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Lernen - ein Leben lang

Gedanken und Überlegungen

Viele Menschen verbinden mit dem Wort „lernen“ automatisch den Begriff „Schule“. In Abhängigkeit davon, ob es in der Schule viele gute Erlebnisse oder bleibende unangenehme Erfahrungen mit dem Lernen gab oder gibt, stellt sich sofort eine ganz individuelle Gefühlslage ein. Für die einen bedeutet „lernen“ etwas Positives, für die anderen etwas Negatives. Hier zeigt sich der erste deutliche Unterschied zwischen Lernenden. Menschen mit positiver Einstellung, die also Angenehmes mit dem Lernen verbinden, haben es leichter, sich neuen Stoff einzuprägen.

Lernen ist im „richtigen“ Leben weit mehr als das, was in der Schule praktiziert wird. Lernprozesse begleiten uns das gesamte Leben lang. Selbst das ungeborene Kind lernt bereits. (...und sehr erfolgreich ohne Zensuren…) Babys lernen eifrig, ihre Sinne zu gebrauchen. Innerhalb einer relativ kurzen Zeit erkennen sie Sprache und deren Bedeutung, können sich Gesichter merken und vieles mehr. Bereits im Kleinkindalter kann der Mensch die jeweilige Muttersprache sprechen und das selbst dann, wenn die Sprache unter Erwachsenen anderer Kulturkreise als schwer zu erlernen gilt. Die Ausgangsbasis für erfolgreiches Lernen ist also zunächst für alle ähnlich und nicht auffallend positiv oder negativ. Jeder hat das Zeug dazu, erfolgreich lernen zu können, aber nicht alle wissen es und wenden es an.

Unter den Schülern gibt es immer wieder Erstaunliches zu beobachten. In der Schule sind die Leistungen so naja…, aber am Computer können die gleichen Schüler die aufwendigsten Spiele zocken. Wo haben sie das gelernt? Wer hat ihnen das beigebracht? In der Tat holt sich jeder die Informationen, die ihm selbst aktuell am wichtigsten sind. Das ist einer der größten Unterschiede zur Schule, denn dort wird durch Lehrpläne und Lehrer der Stoff vorgegeben, ob sich dafür nun alle begeistern oder nicht. An diesem Beispiel zeigt sich, dass eben auch solche Schüler hohe Lernraten erzielen können, von denen man glauben mag, dass sie eben einfach nicht so gut sind wie andere. Der Schlüssel liegt im Interesse. Ist das Interesse an einem Thema groß genug, so sorgt die innere Motivation automatisch für alles andere.

„Mein Gedächtnis ist schlecht. Das ist der Grund, weshalb ich nicht so gut lerne“ Dieser Satz erklingt gelegentlich im Zusammenhang mit dem Thema „lernen“. Nun kann das natürlich sein, dass es Menschen mit gutem Gedächtnis und Menschen mit schlechtem Gedächtnis gibt. Was jedoch häufig völlig außer Acht gelassen wird, ist die Wahrnehmung. Etwas, dass ich nicht wahrgenommen habe, kann ich nicht gelernt haben. Was ich nicht gelernt habe kann ich auch nicht vergessen. Dem Gedächtnis dann die Schuld an einer schlechten Leistung zu geben, obwohl die Schwachstelle ganz woanders liegt, mag als „Notlüge“ ausreichen, ist in Wirklichkeit aber nicht schlau.

12 Tipps für bessere Lernleistungen

  1. Überprüfe deine Einstellung zum Lernen und korrigiere deine Glaubenssätze. Suche nach Beispielen und Ereignissen in deinem Leben in denen du gute Lernergebnisse erzielt hast.
  2. Mache dir klar, dass jeder Mensch das Zeug zum Lernen hat, auch du. Sprache, aufrechter Gang und die Tatsache, dass du diese Zeilen lesen kannst sprechen für diese These…
  3. Sorge selbst für das nötige Interesse am jeweiligen Thema. Mache dir deine Motive, deine innere Motivation klar, die für die anstehenden Lernaufgaben hilfreich sind. Denke auch an höhere Ziele, zu deren Erreichung die nächste Etappe ein wichtiger Schritt ist.
  4. Lerne stets mit guter Konzentration. Wenn du zu müde bist, wird das Ergebnis ernüchternd sein. Schalte Störquellen ab, wenn du lernen willst. (kein Radio, TV, Computer, Smartphone…)
  5. „Die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit“ Dieser uralte Spruch hat nichts an seiner Gültigkeit verloren. Einmal ist keinmal. Drei Wiederholungen sind wenig, fünf schon besser, die optimale Wiederholungszahl bis zum sicheren Wissen hängt von vielen Faktoren ab. Der zeitliche Abstand zwischen den Wiederholungen sollte nicht zu groß sein. Wenn beispielsweise neuer Stoff in der Schule behandelt wurde, solltest du noch am gleichen Tag die erste Wiederholung machen.
  6. Assoziationen sind Gedankenverbindungen, die das Merken von Fakten vereinfachen. Das Lernen von Notennamen gelingt besser, wenn man auch eine Verbindung zum Notenbild, zum Griff auf dem Instument und zum Klang herzustellt. Wenn zu einem bestimmten Thema schon Anknüpfungspunkte vorhanden sind, lässt sich Neues leichter anbinden. Sind hingegen keine inhaltlichen Assoziationen vorhanden, empfindet man das Lernen als anstrengender.
  7. Schaffe dir ein entspanntes Umfeld zum Lernen. Innere Ruhe und Aufmerksamkeit bilden die beste Basis für erfolgreiches Lernen. Vermeide Stress und Druck. Die Aufmerksamkeit schweift schnell vom eigentlichen Thema ab, wenn anderes, z.B. unerledigte Terminsachen durch den Kopf geistern.
  8. Ernähre dich ausgewogen und versorge deinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen. Das Gehirn hat diesbezüglich einige Ansprüche und eine günstige Versorgungslage optimiert die Lernleistung.
  9. Gehe täglich an die frische Luft und nutze das natürliche Tageslicht. Viele Prozesse im menschlichen Körper laufen nicht optimal ab, wenn das Sonnenlicht fehlt.
  10. Baue Bewegung in den Tag ein. Es muss nicht immer und für jeden der tägliche Dauerlauf sein. Schon kleinere Bewegungseinheiten mehrmals am Tag absolviert verbessern den Blutstrom im Körper und dadurch die Versorgung mit Nährstoffen. Eine gute Durchblutung des Gehirns fördert die Lernfähigkeit.
  11. Sorge für ausreichend Schlaf. Im Schlaf verarbeitet unser Gehirn die Eindrücke des Tages und somit auch das, was wir lernen wollen. Außerdem laufen Regenerationsprozesse ab, die dafür sorgen, dass wir am nächsten Tag wieder konzentriert arbeiten können. Schlafmangel verschlechtert die Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Lernfähigkeit.
  12. Wende das Gelernte an. Du könntest beispielsweise selber den Lehrer geben und jemand anderen unterrichten. Das bringt mindestens zwei Vorteile: 1. Du hast ein Motiv, dich mit dem Stoff intensiver zu beschäftigen. 2. Durch die Lehrtätigkeit verankerst du dein Wissen bei dir noch tiefer.